Die Villa Romana del Casale ist ein wichtiges Denkmal des römischen Siziliens und Weltkulturerbe im inneren Sizilien. Bekannt insbesondere durch das berühmte 2000 Jahre alte Mosaik mit den Bikini-Mädchen.


Von unserem Landhotel Veccia Masseria ging es am 24.05.2023 mit dem Bus, relativ früh am Morgen, zur Villa Romana del Casale los, obwohl die Entfernung nur ca. 25 km betrug.

Dank der Erfahrung unserer Reiseleiterin, waren wir als erste Besuchergruppe dort und konnten in Ruhe über die engen Stege gehen und entspannt und intensiv die ca. 2000 Jahre alten Mosaiken betrachten und fotografieren.

Erst wesentlich später folgten mehrere Schulklassen und Besuchergruppen und ein ungehindertes ansehen und fotografieren der historischen Mosaiken, wie vorher war nicht mehr so möglich. Zum Glück hatte ich vorher bereits eine Reihe Fotos von den beeindruckenden Mosaiken gemacht.

Blick auf den Grundriss der Therme in der Villa am Besuchereingang zur Villa


Zum Schutz der einmaligen Bodenmosaiken in der Villa, sind Stege für die Besucher installiert, da ein betreten der historischen Mosaikböden nicht erlaubt und auch nicht möglich ist.

Bei starkem Besucherandrang kann man auf den engen Stegen von den Mosaiken nicht viel sehen und nicht in Ruhe diese fotografieren . Es empfiehlt sich daher ein Besuch der Villa in Zeiten mit wenig Besucher.


Die Bikinimädchen

Bekannt ist die Villa insbesondere durch die 2000 Jahre alten Mosaiken, mit sporttreibenden jungen Frauen im „Bikini“.

Das Mosaik zeigt zehn junge Frauen in sportlichen Posen. Eine Diskuswerferin, zwei Läuferinnen, zwei Ballspielerinnen.

Was die „Bikinimädchen“ darstellen sollen sind sich Wissenschaftler nicht einig. Währen die einen anehmen, dass es sich bei den Sportlerinnen um Bewohnerinnen oder Gäste der Villa handelt, nehmen andere Wissenschaftler an, dass es sich um eine erotische Darstellung handelt und die jungen Damen eine Revue aufführen, bei der sie Sportgeräte als Requisiten schwenken. Eine Art Wasserballett zur Animation der männlichen Zuschauer in der Therme. Annahmen sind wohl auch immer ein Kind ihrer Zeit.

Den Bikini gab es somit schon vor 2000 Jahren und der Bikini wurde somit zweimal erfunden.

Erst nach dem 2. Weltkrieg ließ sich ein französischer Automechaniker den Triangel-Bikini patentieren. Es dauerte jedoch noch Jahre, bis sich dieses „schamlose“ Teil in der heutigen Zeit durchsetzen konnte.

Offensichtlich kannten die alten Römer diese Probleme nicht. Die jungen Frauen, die auf den Mosaiken der Villa Romana del Casale beim Sport dargestellt sind, tragen den Bikini beim Sport bereits viel früher.

Nacktheit und Liebesszenen waren ganz natürlich in den Darstellungen im alten Rom.

Dieses ist auch in den nachstenden Darstellungen in der Villa zusehen.


Die fast 2000 Jahre alten Mosaiken zeigen uns das Leben im römischen Reich, zu mindestens das ihrer Herrscher. Denn die Villa Casale gehörte einem von ihnen. Wem die Villa gehörte, wissen die Wissenschaftler bis heute nicht so genau.

Man vermutet, dass die römische Villa del Casale im 4. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde. Erst ging man davon aus, dass sich nur ein Kaiser eine so luxuriöse Villa leisten könnte und schrieb sie Maxentius zu, dem Sohn des Kaisers Maximian.

Später revidierte man diese Meinung und vermutet heute den Gouverneur Siziliens und Konsul Lucius Aradius Valerius Proculus Populonius als Besitzer der prächtigen Villa. Er hatte sich um die Spiele in Rom im Jahr 320 verdient gemacht, die ihn berühmt und damit offensichtlich reich machten. Wahrscheinlich zeigen die Mosaike Wagenrennen und Wettkämpfe solche Szenen dieser Spiele. So, wie wir heute Fotos machen, um schöne Momente in Erinnerung zu behalten.

Dass die Mosaiken so gut erhalten geblieben sind, verdanken wir ausgerechnet einem Erdrutsch im 12. Jahrhundert, der Decken und Wände einstürzen ließ und Mosaiken in der Villa vergrub und so konservierte. Erst im Jahr 1761 wurde die Villa wiederentdeckt und im Jahr 1808 begannen die ersten Ausgrabungen. Und erst im 20. Jahrhundert konnte die gesamte Villa freigelegt werden.

Heute sind die wertvollen Mosaiken überdacht und die Besucher werden grundsätzlich wie wir auf Laufstegen über die Fußböden geführt, von wo man einen Überblick hat, ohne die Mosaiken zu beschädigen.


Der Maosaikfußboden in der Villa Romana ist ein einmaliges Zeugnis der Antike auf Sizilien und zeigt in den Wandelgängen, Gästezimmern und privaten Räumen, Szenen aus der damaligen Zeit. Sie beschreiben aus heutiger Sicht teilweise unschöne Szenen, sind aber aus handwerklicher und künstlerischer Sicht historisch einmalig und daher Weltkulturerbe.

Auf der nachstehenden Mosaik Darstellung wird gezeigt wie eine Sklave geschlagen wird.

Sie zeigen zum Teil den Fang wilder Tiere aus allen Herren Länder, deren Transport und Verfrachtung auf Schiefe. Die Tier, die den Transport überlebten, endeten meist im Kolosseum.


Viele Mosaikszenen sind Jagdszenen, die zeigen was und wie damals teilweise brutal gejagt wurde.


Wagenrennen Szenen

Szenen von Wagenrennen und Turniere wie sie in Rom stattfanden, lassen den Schluss zu, dass die Villa dem Gouverneur Siziliens gehörte, der als Konsul in Rom solche Turniere ausgerichtet hat.


In einem Raum, vermutlich ein Kindezimmer, werden kindgerechte Wagenrennen mit Vögel, anstatt Pferde, dargestellt. Wie in allen Darstellungen werden unterwürfige Sklaven gezeigt, so auch in dem Bild unten. Hinter dem Kind in dem Turnierwagen läuft ein „Kind-Sklave“ hinterher.

Auch Szenen anscheinend aus Märchen, wurden auf dem Boden als Mosaik in den Kinderzimmer dargestellt.



Hausherrin in Begleitung auf dem Weg in die Therme

Diesem Mosaik vor einem beheizten Raum, vermutlich eine Umkleide, zeigt vermutlich die Hausherrin auf den Weg in die Therme.


Schautafeln zeigten an, wie es seinerzeit mal ausgesehen haben könnte.

Aufgestellte Schautafeln auf dem Rundwanderweg zeigten uns wie es in der Villa mal ausgesehen haben könnte.

Beeindruckend ist in welchem Prunk, Kunst und Wohlstand die unbekannten Bewohner vor ca. 2000 Jahren bereits hier in Sizilien gelebt haben.


Basilica

Das Foto oben zeigt die ausgegrabene Basilika, in der liturgische Handlungen stattgefunden haben oder eine Audienzhalle gewesen sein könnte.

Das vorhandene Dach über der Basilika, sowie über dem größten Teil der Ausgrabungen, dient ausschließlich deren Schutz und ist keine Nachbildung der vermuteten, früheren Form oder Aussehens der Bedachung der Villa.


Aus Zeitgründen in der Reisegruppe habe ich nicht alle Mosaik-Szene fotografieren und somit hier zeigen können.

Durch ein Klick unten, gelangen Sie zu einem YouTube Video von Otto Suchier, in dem Sie sich weitere Bilder von den Mosaiken in der Villa Casale Romana ansehen können.


Nachstehend ein Link zu ein ausführlichen und sehr interessanten Bericht über die Villa von Dr. STEFAN NÄHRLICH auf der Intenetseite „Das Erbe Roms„.


Wegen der Einmaligkeit der historischen Mosaikböden ist jedem Besuchern Siziliens, der an Geschichte interessiert ist, ein Besuch dieser historischen Anlage zu empfehlen.



Piazza Armerina und Caltagirone

Die Rückfahrt zu unserem Hotel Vecchia Masseria erfolgte über Piazza Armerina und Caltagirone.

Piazza Armerina

Piazza Armerina ist eine Gemeinde von ca. 20.000 Einwohner und liegt malerisch, wie Bild oben, auf einem Berg. Die Villa Romana del Casale, mit den berühmten Mosaiken, die wir besucht haben, gehört zur Gemeinde Piazza Armerina.

Ein Wahrzeichen von Caltagirone ist die Treppe von Santa Maria del Monte, mit ihren 142 Stufen, mit den Majolika (farbig bemalte Keramiken)  und auf allen Stufen eine gewaltige Zahl Blumentöpfe.

Caltagirone ist eine sehr schöne sizilianische Barokstadt mit ca. 30.000 Einwohner.

Katholische Kirche Chiesa S. Francesco D’Assisi
Enge, romantische Gasse in Caltagirone

Nach ein intensiven Stadtrundgang ging es mit dem Bus zurück in unser Hotel Masseria Vecchia

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